Gedichte von Ingeborg Bachmann (1926-73), der bedeutendsten österreichischen Schriftstellerin der Zeit nach 1945, zu vertonen, erfordert Mut zur Entdeckung. Der „großen Fracht“ an dichten Sprachbildern, Buntheit und Lebendigkeit - Metaphern gegen die Vergänglichkeit - will Harry Ungers ähnlich komplex gebaute Musik entsprechen. Unger „interpretiert“ oder „kommentiert“ Bachmann nicht. Vielmehr laden seine Vertonungen stimmlich und instrumental zu einer Reise nach Balance in einem stets unsteten Dasein ein, zu einer Suche nach dem, „was wahr ist“.
Harry Unger:
Wiener Komponist, Arrangeur, Produzent, Sänger und Multiinstrumentalist.
Kommt vom Theater. Er begann seine Karriere als Tontechniker bei Hans Gratzer am Wiener Schauspielhaus. Dort war er auch als Musiker und Komponist zahlreicher Bühnenmusiken tätig. Viele Jahre war er Tonmeister bei den Salzburger Festspielen. Er arbeitete mit Regie-Größen wie Robert Wilson, Christoph Marthaler, Frank Castorff, Claus Peymann, Andrea Breth, Michael Thalheimer, Martin Kusej u.v.a..
Zuletzt widmete er sich vermehrt Lyrik-Vertonungen:
2014 das Album "Georg Trakl" - Vertonungen
2019 im Duo "TARA - Violette Stalaktiten"
Fotos ©2023 Arnd Ötting
An alle, die Musik lieben!
Dass meine Schwester Ingeborg Musik liebte, ist bekannt durch die Zusammenarbeit mit Hans Werner Henze.
Sie begann schon als Schülerin, ihre frühen Gedichte zu vertonen. Sie war im späteren Leben begeistert, als auch andere Komponisten ihre Gedichte zu neuem Erleben brachte.
Musik ist wohl die emotionellste aller Künste. Sie verstärkt die Wirkung der Poesie auf immer neue Weise.
Musik und Dichtung waren Themen, die meine Schwester ihr Leben lang begleiteten, und ich sehe, dass die Wirkung auch 50 Jahre nach ihrem Tod nicht nachgelassen hat.
Möge Harry Ungers Musik weite Kreise im Publikum erzielen! Seine Kompositionen finden immer neue Wege des Ausdrucks, die faszinieren.
Heinz Bachmann Mai 2023